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Neues aus IT-Management und Weiterbildung

Die Gefahr von Tracking durch AirTags, Samsung SmartTag und andere Bluetooth-Tracker

von Niklas Greimann

In meinen vielen mITSM-Schulungen im Bereich Datenschutz ist mir eines schon immer klar gewesen: damit ich meine Teilnehmer:innen für ein abstraktes Thema wie Datenschutz begeistern kann, muss Datenschutz sichtbar werden und in der realen Welt verankert sein.

Ein ernstes Beispiel für die Bedeutung von Datenschutz soll heute besprochen werden: die Gefahr, die durch den technologischen Fortschritt kommt, konkret die Gefahr für Leib und Leben insb. von Frauen, die von Bluetooth-Trackern ausgeht.

Ein Apple AirTag kostet 39€, ein Samsung SmartTag 28€ und bei anderen Herstellern bekommt man es noch günstiger. Kleine Geräte, die in jeder Handtasche übersehen werden könnten, in großen Jackentaschen untergehen und dennoch permanent den Standort senden können. Für die Dauer eines Jahres.

Die dunkle Seite einer jeden Technologie

Stell dir vor, du gehst nichtsahnend deinem Alltag nach, nur um später festzustellen, dass du verfolgt wirst. Nicht von einer Person in einem dunklen Mantel, sondern von einem winzigen Gerät, das kaum größer ist als eine Münze. Ein AirTag, geschickt in deine Tasche gesteckt oder an deinem Auto angebracht, könnte es jemandem ermöglichen, jede deiner Bewegungen zu verfolgen.

Die Vorstellung mag wie ein Thriller klingen, aber leider ist es die Realität. AirTags, die ursprünglich als nützliche Helfer in unserem hektischen Leben gedacht waren, um Schlüssel oder Geldbörse wiederzufinden, werden zunehmend für Stalking missbraucht. Die Vorstellung, dass fremde Menschen wissen, wo wir uns jederzeit aufhalten und insbesondere wo wir wohnen, ist für viele wohl zu Recht eine Horrorvorstellung.

AirTags, die über das „Find My“-Netzwerk von Apple funktionieren, senden ein Signal aus, das von anderen Apple-Geräten empfangen wird. Dadurch wird der Standort des AirTags und damit auch des nichtsahnenden Opfers ermittelt.

Welche Auswirkungen hat das alles auf uns?

Die ständige Überwachung hat tiefgreifende Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Das Wissen, dass jemand jeden deiner Schritte verfolgen könnte, raubt dir nicht nur die Privatsphäre, sondern auch das Sicherheitsgefühl. Es ist eine unsichtbare Bedrohung, die dich in deinem Alltag begleitet und dir das Gefühl gibt, nie wirklich allein zu sein.

Gibt es einen Schutz?

Lange Zeit wurden Warnungen bezüglich des schrecklichen Nutzungspotenzials ignoriert. Zwar waren Warntöne möglich und die Zeit, bis sich AirTags automatisch akkustisch melden, wurde herabgesetzt. Wirklich hilfreich war dies aber wohl kaum. Forscher:innen der TU Darmstadt haben daraufhin die App AirGuard für iOS und Android entwickelt, die nicht nur vor Apples AirTags sondern auch vor Geräten von Samsung oder Tile warnen.

Jetzt, im Jahr 2024 und damit drei Jahre nach dem Produktlaunch der AirTags, haben Apple und Google eine Kooperation beschlossen, die einen einheitlichen Standard bei diesen Trackern ermöglichen soll und damit vor allen möglichen Trackern schützt, unabhängig davon ob sie ein iPhone oder ein Android-Gerät besitzen. Dieser soll mit dem Update iOS 17.5 und bei Android-Geräten ab der Version 6.0 ausgerollt werden.

mITSM-Stellungnahme

AirTags und sonstige Bluetooth-Tracker können praktischen Mehrwert generieren – praktisch, klein und effektiv. Doch wie bei allen technologischen Fortschritten gibt es eine dunkle Seite. Stalking durch Tracker ist ein wachsendes Problem, das ernst genommen werden muss. Es liegt an uns, wachsam zu bleiben und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um uns und unsere Liebsten zu schützen. Ein App wie AirGuard von der TU Darmstadt oder das Installieren neuster Updates auf unseren Smartphones sollte daher für jeden Pflicht sein!


Über den Autor: Niklas Greimann

Niklas ist Trainer und Produktmanager für den Bereich Datenschutz. Als ausgebildeter Jurist mit dem Schwerpunkt Datenschutz steht er unseren Teilnehmern jederzeit Rede und Antwort. Dank seiner langjährigen Erfahrung in verschiedenen KMUs kann er in seinen Trainings einen hohen Praxisbezug herstellen. Niklas legt Wert auf den Austausch zwischen den Teilnehmern und darauf, seine Schulungen abwechslungsreich und kurzweilig zu gestalten.

18.06.2024

+49 89 - 44 44 31 88 0