Was versteht man unter Traceability im Requirements Engineering?
Traceability, oder Rückverfolgbarkeit, bildet im Requirements Engineering ein fundamentales Konzept zur Sicherstellung der Qualität und Kohärenz von Anforderungen während des gesamten Entwicklungsprozesses. Sie ist als die Fähigkeit definiert, den Lebenszyklus einer Anforderung in beide Richtungen nachzuverfolgen – von ihrer Entstehung über ihre Spezifikation bis hin zu ihrer Implementierung und Validierung.
Dazu werden verschiedene Arten unterschieden: die Vorwärts-Traceability (Wo wurde eine Anforderung implementiert?), die Rückwärts-Traceability (Wo kommt eine Anforderung her?) sowie die vertikale Traceability (Wie hängt eine Anforderung von anderen ab?). Gerade letztere unterstützt die Änderungsanalyse, indem sie die Auswirkungen von Anforderungsänderungen auf andere Systemelemente transparent macht. Dies ermöglicht fundierte Entscheidungen über die Annahme oder Ablehnung von Änderungen und eine präzise Schätzung des Aufwands für ihre Umsetzung.
In der modernen Softwareentwicklung wird Traceability durch spezialisierte Requirements-Management-Tools unterstützt, die automatisierte Verfolgung von Verbindungen und Visualisierungsmöglichkeiten bieten. Diese Tools erleichtern die kontinuierliche Pflege der Trace-Links und reduzieren den manuellen Aufwand für das Requirements Engineering Team.
Die Herausforderung bei der Implementierung von Traceability liegt im Gleichgewicht zwischen Aufwand und Nutzen. Wir empfehlen, den Umfang der Rückverfolgbarkeit an die Projektrisiken, regulatorische Anforderungen und Komplexität anzupassen.